Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft koordiniert Kunstwerk an der Schallschutzwand in der Sängerstraße, Graffiti-Laden Thirdrail.de koordiniert Freiluftgalerie am Bauzaun im Mittleren Schloßgarten
(Stuttgart, 19. März 2016) Der Verein Bahnprojekt Stuttgart–Ulm e.V. stellt seit heute (19. März) kreativen Graffitikünstlern zwei großformatige Flächen im Rahmen der Bauarbeiten zum Bahnprojekt zur Verfügung. Die beiden Projekte werden von unterschiedlichen Partnern mit unterschiedlicher Zielsetzung betreut und durchgeführt. In Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft verschönern zwei Künstler die rund 52 Meter lange Schallschutzwand entlang der Sängerstraße auf rund 2,70 Meter Höhe. Und unter Leitung des Graffiti-Ladens Thirdrail.de soll am hölzernen Bauzaun im Mittleren Schloßgarten eine Freiluftgalerie mit rund 40 Meter Länge und 1,90 Meter Höhe für alle Farbkünstler entstehen. Zusätzlich steht das gut 20 Meter lange und vier Meter hohe ehemalige Brückenauflager der Cannstatter Straße zur Verschönerung bereit. „Hier liegt eine klassische Win-win-Situation vor“, so Georg Brunnhuber, Vorsitzender des Vereins Bahnprojekt Stuttgart–Ulm e.V. und führt weiter aus: „Denn die Sprayer können ihre Kunst hier völlig legal präsentieren und die funktionalen Bauelemente bekommen ein hübscheres Kleid.“
Wertgeschätzte Kunstform junger, kreativer Künstler
Auf der rund 52 Meter langen Schallschutzwand entlang der Sängerstraße, die Immissionen der unmittelbar angrenzenden Baugrube für das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm reduziert, kann eine Fläche von rund 140 Quadratmetern für ein Graffitikunstwerk geboten werden. Dies war ein Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner des Kernerviertels und wurde an das Bahnprojekt herangetragen. In Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft (stjg) konnten zwei bekannte Stuttgarter Graffitikünstler gewonnen werden, um ein von den Künstlern frei gestaltetes Motiv aufzubringen. „Wir freuen uns sehr, dass auf der Schallschutzwand an prominenter Stelle unserer Stadt für die kommenden Jahre junge, lebendige Farbkunst sichtbar werden konnte“, so Ingo-Felix Meier, Bereichsleiter Offene Kinder- und Jugendarbeit der stjg. „Mit Graffiti bringen sich junge, kreative und aktive Künstler ins Stadtbild ein. Sie können große, leere Flächen ausdrucksstark gestalten. Die Gesellschaft trägt seit vielen Jahren dazu bei, Graffiti diesen legalen Raum zu vermitteln.“ Denn so werde aus verborgener Subkultur eine offiziell wertgeschätzte Kunstform.
Die beiden Künstler, Simon Günther (Jahrgang 1994), staatlich geprüfter Grafik-Designer/ Graffiti-Artist und Frederik Merkt, (Jahrgang 1978), Freiberuflicher Grafik-Designer/ Graffiti-Artist haben zusammen das Motiv (s. Anlage) mit dem Titel „Urban Jungle“ entworfen. Es bildet metaphorisch den Großstadtdschungel ab und spielt mit den Kontrasten zwischen klarer grafischer Ausführung und der verspielteren chiffrierten Variante in klassischer Graffiti-Ästhetik. Farblich reduziert und an den zu gestaltenden Untergrund angepasst, fügt sich das Motiv in die Umgebung ein, bietet aber dennoch genügend Variation und Details, um den Betrachter in seinen Bann zu ziehen.